Interview mit Frau Stabbert-Kühl und Herrn Hoffmann
Frau Stabbert-Kühl, was ist für Sie als Projektleiterin das Besondere am Berufskompass?
Durch die gemeinsame Erstellung von 50 Imagefilmen für das regionale Fernsehen und die sozialen Medien sowie einer dazugehörigen Broschüre zu regionalen Ausbildungsberufen werden Jugendliche in ihrer Berufswahl-und Entscheidungsfindung unterstützt. Der gesamte Prozess steht unter dem Leitspruch „Von Jugendlichen für Jugendliche“. Und das ist das Besondere — die Schüler*innen stellen den Unternehmen verschiedener Branchen aus ihrer Sicht Fragen. Unser Ansatz liegt dabei im selbstgesteuerten Lernen. Hilfreich tätig sind dabei die Partner unseres Arbeitskreises Schule-Wirtschaft, die die Jugendlichen mit wichtigen Hinweisen zu arbeitsplatzbezogenen Merkmalen unterstützen. Schwerpunktmäßig konzentrieren wir uns dabei auf diejenigen Branchen, die in der Region großen Bedarf an Nachwuchs haben und Ausbildungsperspektiven bieten. Dazu gehören beispielsweise das Hotel- und Gaststättengewerbe oder auch der Pflegebereich.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt?
Wir möchten, dass die Informationen zu beruflichen Perspektiven in regionalen Unternehmen jugendgerecht und realistisch dargestellt werden. Erreichen wollen wir bei den Jugendlichen vor allem eine Steigerung der Berufswahlkompetenz. Gleichzeitig werden aber auch die Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien gestärkt. Es soll ein Beitrag dazu geleistet werden, die Zahl der Ausbildungsabbrüche und Ausbildungsplatzwechsel zu minimieren und eine bessere Passung zwischen Suchenden und Anbietenden zu gewährleisten. Vor allem junge Frauen stehen bei uns im Fokus. Zudem ermöglichen die Filme auch der Zielgruppe junger Geflüchteter mit Bleibeperspektive einen niedrigschwelligen Zugang zu beruflichen Perspektiven. Das Projekt wird daher eng mit dem Projekt „Jobbrücke PLUS“ zusammenarbeiten, welches sich seit 2010 der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten widmet.
Herr Hoffmann, Sie sind Mitarbeiter im Projekt. Ein Ziel des Projektes ist es, Stereotypen bei der Berufswahl entgegenwirken. Wie gelingt Ihnen das?
Männerberuf? Frauenberuf? Wenn eine Person Interesse an einem Beruf hat, sollte sie sich von solchen Schubladen nicht irritieren lassen. Ausprobieren mittels eines Praktikums kann helfen. In unserem Fall bietet es sich an, filmische Beispiele zu schaffen, indem wir den gewohnten Zuordnungen in Frauen- und Männerberufe gezielt Bilder entgegen setzen. Das kann dadurch geschehen, dass beispielsweise technische Berufe durch Mädchen präsentiert werden oder umgekehrt. In sozial orientierten Berufsbildern werden die unterschätzten Chancen von Jungen herausgestellt. Unser Projekt bietet die Möglichkeit, dass die jungen Menschen - ausgehend von ihren Neigungen und Interessen - sich mit unterschiedlichen Berufsfeldern intensiv auseinandersetzen. Diese Ergebnisse werden jugendsprachlich in Videoclips aufbereitet, was methodisch unterstützt und begleitet werden muss.
Wir danken Frau Stabbert-Kühl und Herrn Hoffmann für das Gespräch.
Weiterführende Informationen finden Sie unter: https://www.eso.de/dessau/ueber-uns/projekte/berufskompass-ich-bleibe/
Durch den ausführlichen Steckbrief erhalten Sie tiefere Einblicke in das Projekt Berufskompass.