Burgenlandkreis: Pflege braucht Zukunft
Das Berufsorientierungsprojekt "Pflege braucht Zukunft!" im Burgenlandkreis informiert Schülerinnen und Schüler der Sekundar- und Lernförderschulen sowie im gemeinsamen Unterricht an Gemeinschaftsschulen über die beruflichen Perspektiven in der Gesundheitsbranche. Umgesetzt wird dieses Projekt seit September 2018 durch den Internationalen Bund IB Mitte gGmbH. Über Informationsveranstaltungen, Seminare und Exkursionen erhalten Schülerinnen und Schüler an 16 Schulen im Landkreis Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten einer Tätigkeit in der Gesundheitsbranche und deren möglichen Berufsfelder.
Berufe wie Orthopädieschuhmacher oder Fitnesskauffrau/ -mann stehen nicht zuerst im Fokus, wenn es um Gesundheitsberufe geht. Daher ist es ein Anliegen des Projektes, das breite Spektrum der beruflichen Chancen in der Gesundheitsbranche im Landkreis aufzuzeigen. Natürlich werden auch die "klassischen" Einsatzfelder in der Pflege vorgestellt. Parallel dazu werden die Jugendlichen ermutigt, sich mit eigenen Kompetenzen und daraus erwachsenden beruflichen Optionen zu beschäftigen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf einer gendersensiblen Herangehensweise.
Die Pflege- und Gesundheitsbranche gilt nach wie vor als ein weiblich besetztes Berufsfeld. So sind in Sachsen-Anhalt mehr als 72 % der Pflegekräfte weiblich, in einzelnen Berufen beträgt der Frauenanteil weit über 90 %. Männliche Pfleger, die als Rollenvorbilder für Jungen und Männer fungieren, gibt es hingegen kaum. Fürsorge und Pflege, die im privaten Bereich durchaus auch von Männern geleistet wird, bleibt vielen Schülern verborgen. Dem wird im Rahmen des Projektes entgegengewirkt: In Informationsveranstaltungen werden geschlechterstereotype Vorstellungen bei der Berufswahl thematisiert und diskutiert und Rollenstereotype infrage gestellt.
In den Seminaren und Exkursionen stehen praktische Erfahrungen im Mittelpunkt. So können die Schülerinnen und Schüler die Arbeit eines Notfallsanitäters im Rettungswagen, aber auch die Abläufe in einem Krankenhaus aus eigener Erfahrung kennenlernen. Interessierten männlichen Schülern werden darüber hinaus Einblicke in den Berufsalltag von Männern in Gesundheit und Pflege gewährt. Gleichzeitig werden sie für die Situation der von Krankheit und Pflegebedürftigkeit betroffenen Männer sensibilisiert.
Durch das Projekt sollen insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit Startschwierigkeiten Perspektiven aufgezeigt werden: so ist im Landkreis über das Berufsvorbereitende Jahr mit dem Schwerpunkt Soziales eine einjährige Ausbildung zum Pflegehelfer möglich, auf die weitere Ausbildungen aufgebaut werden können. Gleichzeitig wird mit dem Projekt auch der kommenden Generalisierung der Pflegeberufe Rechnung getragen.