Interview mit Katrin Einicke, Leiterin Projekt „EuBiK – Eltern unterstützen bei der Berufsfindung ihrer Kinder“
Frau Einicke, wie können Eltern ihre Kinder bei der Berufsorientierung und Berufswahl gut unterstützen?
Eltern sollten in organisatorischer und methodischer Sicht Hilfe, Unterstützung und Anleitung bieten, aber keine inhaltliche Führungsrolle einnehmen. Wichtig ist also, dass sie ihre Kinder in dieser Phase nicht bevormunden, sondern vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Dazu gehört Zuhören, Diskutieren und eigene Überlegungen anregen. Sie sollten ihnen klarmachen: Letzten Endes ist es Dein Leben! Wir können und wollen Dich dabei aber gern unterstützen und beraten. Jugendliche haben ihren eigenen Kopf und müssen später mit ihrem Beruf glücklich werden.
Welche Inhalte vermitteln Sie den Eltern, damit das gelingt? Und welche Formate haben sich besonders bewährt?
Ich denke, Eltern sollten die Berufsorientierung ihrer Kinder frühzeitig und durch eine gewisse Struktur in der Vorgehensweise unterstützen. Wir haben hierfür ein 4-Stufen-Modell entwickelt: Orientieren, Entscheiden, Bewerben, Rahmenbedingungen organisieren. Durch das Projekt verschaffen wir den Eltern einen Überblick über Informationen, die wichtig für die Berufsorientierung sein können, um diese bei Bedarf an die Kinder weitergeben zu können. Wir stellen unterschiedliche Berufszweige vor und zeigen regionale Ausbildungsangebote auf. Begleitend geben wir Auskunft darüber, welche Informationsmöglichkeiten bereits existieren und wo man diese findet. Bewährt haben sich hierbei bisher zwei Formate. Zum einen die individuelle Beratung der Familien direkt in unseren Beratungsstellen. Flexible Öffnungs- und Beratungszeiten sind dabei förderlich. Zum anderen kommen größere Informationsveranstaltungen zum Tragen. Auf diesen stellen unter anderem Vertreter*innen aus der Praxis Berufe vor, die in ihrem Betrieb vorgehalten werden. Diese Veranstaltungen sollten möglichst an einem dezentralen Ort stattfinden. Ein weiteres erfolgversprechendes Angebot ist das geplante Bewerbungstraining für Eltern und Schüler*innen. Dabei können erstere ihre Kenntnisse auffrischen und später ihre Kinder gut beraten.
Welche Partnerinstitutionen wie die Kammern, Unternehmensverbände, Unternehmen etc. binden Sie in Ihre Angebote mit ein?
Wir haben Verbindung unter anderem zum Kreiseltern- und dem Kreisschülerrat sowie dem Lokalen Bündnis für Familie im Saalekreis aufgenommen und knüpfen auf Messen persönliche Kontakte mit Unternehmen und Ausbildungsbetrieben. Selbstverständlich sind wir auch im Gespräch mit der IHK, der HWK, verschiedenen Migrantenorganisationen, den allgemeinbildenden und Berufsschulen, der BfA und anderen Projekten, welche sich in der Berufsorientierung von Jugendlichen engagieren. Wir vermitteln und organisieren bei Bedarf auch weiterführende Kontakte und da ist es natürlich wichtig, in ein breites Netzwerk von Partnern eingebunden zu sein.
Weiterführende Informationen finden Sie unter: https://bbi-bildung.de/filialen/merseburg/angebote/projekt-eubik/
Wir danken Frau Einicke für das Gespräch.
Durch den ausführlichen Steckbrief erhalten Sie tiefere Einblicke in das Projekt EuBiK.